Gerade bin ich auf der Neuen Donau in Kaisermühlen gewesen, da man bei stärkerem Wind dort immer einige Foilbegeisterte antrifft. Wie vermutet waren auch viele nette und ambitionierte Windkraftsportler vor Ort so auch der Betreiber der gleichnamigen Webseite. Wagemutig unter Gleichgesinnten angesprochen und ihn eingeladen ob er sein wertvolles Fachwissen vielleicht auch im Österreichischen Foil Verein einfließen lassen möchte, da ich persönlich erst mit dem E-Foil diese Art des Wassersports kennen lernen durfte und fachlich gerne nur Dinge von mir geben bei denen ich mich auch wirklich auskenne.

Hydrofoil Wassersport auf der Neuen Donau in Wien

Na mehr habe ich nicht gebraucht! Von „ich mach sicher keine Werbung für Dinge die verboten sind“, über „ich habe schließlich 8.000 Follower“ bis zu einer Aufzählung von Firmen mit denen er zusammen arbeitet und ständig Produkte aufgedrängt bekommt obwohl er sie überhaupt nicht möchte, immer wieder vom ORF mit Interviewanfragen belästigt wird bis zur Frage „wie viele Follower hast du“ waren viele Aussagen dabei die mich ein wenig verwundert haben. Selten zuvor habe ich ein Gespräch erlebt in dem zwei Menschen, die sich grundsätzlich für den gleichen Sport interessieren, so wenig Gemeinsamkeiten haben, dass eine vernünftige Kommunikation eigentlich unmöglich war. Er hat leider überhaupt nicht verstanden, welche Aufgaben ein gemeinnütziger Sportverein ausübt und das es mir als Obmann grundsätzlich um die Sportarten, um die Interessen von HydrofoilerInnen und um die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen geht und nicht um irgendeinen kommerziellen Nutzen in dem ich ständig Werbung für meine Sponsoren machen muss bzw. um die verzweifelte Selbstbestätigung meines Egos in Form von Followern.

Ein beiseite stehender Zuhörer hat die Sache dann treffen auf den Punkt gebracht: „Na ihr 2 kommt´s sicher nie zusammen“ und hatte damit leider völlig recht. Mir war es bis zu diesem Augenblick auch nicht bewusst, dass es unter den HydrofoilerInnen scheinbar Personen gibt, die den Begriff E-Foil offensichtlich als das Böse ansehen und alles tun damit sich dieser relativ neue Wassersport ja nicht verbreitet. Leider ist das Gegenteil der Fall: Gerade in Wien wird hier offensichtlich kräftig von manchen Personen, die es eigentlich besser wissen sollten, gegen den E-Foil-Wassersport mit den Begriffen, gefährlich, zu schnell, unsicher, Motorbootfahrer usw. argumentiert. Der Gegenwind aus den eigenen Reihen verwundert mich allerdings sehr, denn ich durfte schon einige WindfoilerInnen kennen lernen, die den Vorteil eines E-Foil rasch verstanden haben. Windfoilen ohne Wind geht einfach nicht. D.h. die Ausübung dieser Sportart ist ohne Mutter Natur leider nicht möglich außer man führt dem System noch anderweitig Energie zu. Die Hartgesottenen unter uns machen das in windlosen Zeiten immer noch mittels Boot mit Verbrennungsmotor (laut, stinkt, klimatechnisch nicht ganz zeitgemäß und man hängt am Seil oder in der stehenden Welle hinter einem Boot fest). Im Zeitalter der ständigen Klimaerwärmung ist das vielleicht nicht mehr der beste Weg und die sich rasch entwickelnden Technologien bieten ja auch schon weit bessere Möglichkeiten. Die Vordenker unter uns, die ein wenig mehr Spaß und Freiheit haben wollen greifen (auch) zum E-Foil (leise, keine Emissionen, freie Fahrt) und können so auch die windlose Zeit zur Ausübung des geliebten Wassersports nutzen. Jeder Windfoiler der schon einmal eine Woche irgendwo an einem traumhaften aber windstillen See in Österreich verbracht hat wird dieses Gefühl nahe der Verzweiflung nur zu genau kennen.

Das die rechtlich Situation ausgerechnet in Österreich bezüglich E-Foil derzeit ein Trauerspiel ist und wir nicht einmal eine Wasserfläche zur Ausübung eines Teilbereiches unseres Vereinssports benutzen dürfen ist vermutlich einzigartig. Aber genau daran gilt es zu arbeiten und somit kann ich nur feststellen, dass in Österreich, selbst in den eigenen Reihen, scheinbar noch sehr viel Überzeugungsarbeit notwendig ist, damit auch alle HydrofoilerInnen am gleichen Strang ziehen und im Gegensatz zu dem soeben geführten Gespräch in Zukunft nicht gegeneinander sondern besser miteinander arbeiten um die Situation zu verbessern.

Der verbale Todesstoß von ihm war dann die Antwort auf die Frage eines anderen Zuhörers: „Warum darf man hier auf der Donauinsel eigentlich nicht mit einem E-Foil fahren?“. „Weil E-Foils mehr als 5 PS haben“ war seine fachlich inkompetente Antwort. Ich musste nur Schmunzeln und habe es dann bleiben lassen zu erklären, dass auf der Neuen Donau ein Fahrverbot für alle Fahrzeuge und Schwimmkörper mit Maschinenantrieb herrscht (ausgenommen Einsatzfahrzeuge, Fährverkehr und Bootsverleih mit Elektrobooten mit maximal 500 Watt), die Leistung (besonders von elektrischen Antrieben) grundsätzlich in Watt gemessen wird und viele eFoils sogar weniger als 4,4 kW haben denn das ist die Grenze in Österreich die er vermutlich mit der falschen Angabe von 5 PS (sofern man das als korrekt bezeichnen kann wären 5,98 PS richtig gewesen) gemeint hat über der ein Boot in Österreich eine Zulassung und eine Fahrerlaubnis benötigt. Leider wird in unserem Land ein E-Foil als Schwimmkörper angesehen und dieser darf aufgrund völlig veralteter Gesetze die noch aus einer Zeit lange vor der Erfindung dieser Technologie stammen, je nach Bundesland, nicht oder nur mit maximal 100 Watt betrieben werden. Was dabei noch niemand bedacht hat: Diese interessante Gesetzeslage in Österreich verbietet nicht nur den Betrieb von E-Foils auf unseren Gewässern, sondern treibt auch sofort alle Betreiber von elektrischen Antrieben für SUP-Boards, Wasserfahrräder mit Tretunterstützung und noch viele andere Geräte in die Illegalität denn eine Leistungsbegrenzung auf 100 Watt im Wasser entspricht einem Totalverbot.

Die obige Auskunft war somit in allen Belangen leider völlig falsch aber das geschieht, wenn Personen über Dinge sprechen von denen sie nicht die geringste Ahnung haben und auch kein Interesse zeigen ein wenig über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Schade eigentlich, denn die Hoffnung war da, dass jemand sein wertvolles Fachwissen, das ja vermutlich in gewissen Bereichen vorhanden ist, mit E-Foilern teilt.

Euer Obmann


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